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Drucksache: Mobile Technology 2.2016 - Zahlen Sie bar oder per Smartphone?

Im Magazin Mobile Technology 2.2016 ist ein Artikel über das "Mobile Payment" per NFC mit Wallet-App und Co. erschienen.

Das Bezahlen mit dem Smartphone kommt in Mode. Apple Pay, die Wallet-Apps der Mobilfunk-Betreiber, Google Wallet / Android Pay, dazu die NFC-Sticker und NFC- fähigen Zahlkarten - da tut sich einiges. Da sollten wir wohl mal einen genaueren Blick drauf werfen!

Zahlungen mit NFC-fähigen Zahlmitteln, egal ob Smartphone, NFC-Sticker oder NFC-Zahlkarte, sind im Express Modus schneller als Zahlungen mit Bargeld oder Chip&PIN. Bei Zahlungen unter 25 Euro reicht es dann aus, das Smartphone oder die NFC-Karte ans Lesegerät zu halten.

Das Smartphone hat dabei den Vorteil, dass man es meist griffbereit hat. Auch ist im Allgemeinen keine andere NFC-Karte in der Nähe, die die Kommunikation verhindert. Mit der NFC-Zahlkarte im Portemonnaie können Sie nur dann durch Schwenken des Portemonnaies über das Terminal zahlen, wenn sich keine weitere NFC-Karte darin befindet. Steckt beispielsweise auch eine NFC-Zugangskarte oder eine weitere NFC-Zahlkarte darin, müssen Sie die gewünschte Karte heraus nehmen, bevor sie damit zahlen zu können.

Über 25 Euro ist zwar die PIN-Eingabe erforderlich, trotzdem wird die Zahlung mit dem Smartphone meist schneller sein. "Smartphone über das Terminal ziehen" geht einfach schneller als "Chip&PIN-Karte raus holen, ins Terminal stecken und danach wieder weg packen". Vom Rausholen des Portemonnaies, Zählen des Zahl- und Wechselgelds und wieder Verstauen des Portemonnaies bei einer Bargeld-Zahlung ganz zu schweigen.

Ob dieser Zeitgewinn die Nachteile wert sind, muss jeder selbst entscheiden:

  • Im Express Modus können 25 bis 100 Euro mit dem gestohlenen Smartphone bezahlt werden. Das ist schlecht, aber wie viel Geld haben Sie denn normalerweise bar bei sich? Das ist auch weg, wenn Ihnen jemand das Portemonnaie klaut.
  • Mit dem Mobilfunkprovider bzw. dem zusätzlichen Zahlungsdienstleister gibt es einen weiteren Datensammler in ihrem Leben. Kommt es auf den eigentlich noch an, wenn doch sowieso jeder zig Kunden- und Rabattkarten mit sich herum schleppt? Die übrigens langfristig auch in die Wallet App wandern werden, so dass das Portemonnaie entlastet wird.
  • Die NFC-Zahlung eröffnet neue Angriffsmöglichkeiten, die es bei Barzahlung oder Chip&PIN nicht gibt. Die aber zumindest bisher nicht von Kriminellen durchgeführt, sondern nur von Forschern diskutiert wurden. Wodurch sie vielleicht verhindert werden, bevor die Kriminellen überhaupt dazu kommen, sie zu nutzen.

Apple Pay und Android Pay haben in den USA zusätzlich den großen Vorteil, dass dabei beim Händler keine Kreditkartendaten anfallen und damit auch nicht ausgespäht werden können. Was dort ein großes Problem ist, da die Cyberkriminellen erkannt haben, dass sie nirgendwo so leicht an viele Kreditkartendaten gelangen wie auf einem Point-of-Sale-Rechner. Und entsprechend spezialisierte Schädlinge gibt es inzwischen reichlich. Und das "in the wild", im Gegensatz zu den bisher nur rein theoretischen Angriffen auf NFC-Zahlungen.

Der einzige wirkliche Vorteil der NFC-Zahlungen, ihre Schnelligkeit, fällt natürlich weg, wenn man so wie ich NFC-Karten entsprechend geschützt aufbewahrt und NFC, Bluetooth etc. im Smartphone ausschaltet, wenn man sie nicht nutzt. Und dann fällt mir beim besten Willen kein Grund mehr ein, warum ich über NFC zahlen sollte. Aber bei Ihnen sieht das ja vielleicht ganz anders aus.

Und hier noch die Links und Literaturverweise aus dem Artikel:

Carsten Eilers

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