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Ein paar Gedanken zur CeBIT, Verzeihung, CEBIT - 2018 nur echt mit großen E

Ich plane gerade meinen CEBIT-Besuch. Oder auch Nicht-Besuch, wenn das so weiter geht. Denn an der stört mich so einiges. Und irgendwie finde ich gar nichts Positives. Und frage mich nun, ob ich da hin will. Oder auch nur sollte, weil es was Interessantes zu sehen gibt.

Ich war jetzt mit einer kurzen Unterbrechung seit 1987 jedes Jahr auf der CeBIT. Meine erste CeBIT war die legendäre "Schneebit", als viele Hallen halb leer waren, weil die LKW mit den Ständen noch auf den zugeschneiten Autobahnen standen und nicht durch kamen. In den vergangenen Jahren waren viele Hallen auch halb leer. Aber jetzt, weil keine Aussteller sich dafür interessierten.

Für mich interessant waren in den letzten Jahren nur noch die Forschungshalle und die Startups. Und früher Microsoft, neue Developer-DVDs holen. Der Rest waren einzelne Highlights in vielen viel zu leeren Hallen. Nun, zumindest hat man dieses Jahr die Luft raus gelassen und alles zusammen geschrumpft. Halle 2 bis 8 sind leer, Halle 9 hat wohl wieder wie voriges Jahr Salesforce übernommen. Gut, sind die wenigstens nicht wie voriges Jahr auf dem angenehmen Weg von Halle 11 zu Halle 8 im Weg. Dass ich da voriges Jahr bei Wind und Regen drum rum laufen musste, weil die Halle blockiert war, hat meine Meinung zu Salesforce nicht gerade positiv beeinflusst.

Aber zurück zu den Hallen. Der Geländeplan dieses Jahr... alles sehr unscharf, sehr wolkig, aber gar nicht übersichtlich. Nun ja, das kommt wohl davon, dass man nicht weiß, was man sein will. Geschäftsmesse oder Feiermeile? Jedenfalls wohl nicht mehr die weltgrößte Computermesse. Die Zeiten sind ja wohl endgültig vorbei.

Wofür steht CEBIT eigentlich? "Centrum für Büroautomation Informationstechnologie und Telekommunikation" ist es ja wohl nicht mehr.

Immerhin ist die IT-Sicherheit dieses Jahr in Halle 12, dazu die Netzwerker wie AVM in Halle 13 und Forschung in 27. Prima, alles schön nah am Eingang West 1, über den ich vom Messebahnhof aus rein gehe. So komme ich wenigstens schnell davon. Um 9 Uhr rein, und bevor das Wetter Mittags zu heiß wird wieder nach Hause.

Oh, Mist, das wird wohl nix, die fangen erst um 10 Uhr an. Ernsthaft? Was soll das denn? Klar, wer Abends feiert muss sich Morgens erst mal ausnüchtern, da kann man natürlich nicht um 9 Uhr anfangen zu arbeiten. Denken sich vermutlich die Planer. Für mich ist das Zeitverschwendung. Dazu dann noch bei dem heißen Wetter. Das gibt Minuspunkte!

Ich werde dann so gegen 9:15 Uhr losfahren. Wenn das Wetter nicht zu warm/schwül/nass ist. Sonst bleibe ich lieber zu Hause und versuche es einen anderen Tag. Oder auch nicht, wenn das Wetter nicht besser wird und mir keiner einen wirklich guten Grund zum Hinfahren liefert.

Wenigstens sind zur Zeit keine Gewitter oder andere Unwetter angesagt. Sonst könnte die schöne neue CEBIT nämlich glatt ins Wasser fallen, wenn es die Aussteller im Freigelände weg spült. Überhaupt Freigelände. Früher standen da auf der Industriemesse Bagger und sowas. Heute IT. Im Sommer. Haben die Klimaanlagen in ihren Ständen, oder werden die Aussteller Slow-Cooking-mäßig gegart? Mal abwarten wie das Wetter wird, dass werde ich mir vielleicht mal ansehen.

Könnte man wohl auch vom Riesenrad aus machen. Na, das ist nicht so mein Ding. Aber gibt es auch einen Autoscooter? Schießbude? Zuckerwatte? Losbude? Sowas gehört doch zu einem anständigen Jahrmarkt dazu. Und man will doch wieder an alte Besucherzahlen anknüpfen und die Werbeartikel sammelnden "Beutelratten" anlocken, oder habe ich das falsch verstanden?

Dafür sind nur die Eintrittspreise viel zu hoch, und den alten Schneeball-Trick mit dem "Wir verschenken zig Karten, und jeder darf 5 Leute einladen, die dann auch jeder 5 Leute einladen können, die dann..." hat man dieses Jahr ja nicht gebracht. Also weder das massenhafte Verschenken der Karten noch das Einladen von Geschäftspartnern.

Aber vermutlich will man die Kartenbesitzer nur nicht in die Verlegenheit bringen, den Geschäftspartnern erklären zu müssen, auf was für eine komische Veranstaltung sie die denn eingeladen haben. Denn nach Geschäftsmesse sieht das nur sehr wenig aus. Nicht nur, dass mit Microsoft und der Telekom zwei wichtige Aussteller fehlen, auch einige andere Aussteller sind nicht mehr dabei. Teilweise schon seit letztem oder vorletztem Jahr, aber die hat das neue Konzept dann ja augenscheinlich auch nicht zurück gebracht. Jedenfalls: Ich verwende immer meinen Plan vom Vorjahr für die aktuelle Planung, und da sind einige Aussteller weg gefallen.

Und von denen, die noch dabei sind, kamen dieses Jahr weniger Einladungen. Kann sein, dass ich da im Zuge der DSGVO-Einführung von einigen Verteilern geflogen bin, aber es kamen deutlich weniger Mails a la "Besuchen Sie uns doch auf der CEBIT, wir haben folgende tollen neuen Produkte für Sie". Und von denen, die gekommen sind, sind mir nur 2 im Gedächtnis geblieben: Das Fraunhofer SIT, und IBM, die eine Security-Tour in ihrem Pavillon anbieten, zu der ich mich angemeldet habe. Und bei der Suche nach anderen interessanten Ausstellern bin ich bei genua auf das "Virtuelle Cloud Security Gateway" gestoßen, dass ich mir mal ansehen möchte.

Ansonsten... mal sehen. Oder auch nicht, irgendwie lohnt sich das vielleicht gar nicht. Ich habe zwar eine Freikarte, aber das kostet mich zusätzlich knapp 10 Euro für die Bahnfahrt, die 12km Fahrt zum Bahnhof und vor allem viel Zeit. Dazu muss ich in der Hitze durch die Gegend fahren. Und was bekomme ich dafür? Infos, die ich eigentlich auch im Netz nachlesen kann. Hmmmhhhh, also irgendwie...

Bleiben noch die Vorträge. Die kostenlosen, die ich mir in den vergangenen Jahren angehört habe, waren zum weglaufen. Die Sicherheitsvorträge waren eigentlich mehr oder weniger alle für Nicht-ITler geeignet bzw. gedacht, da war aber auch rein gar nichts Neues für mich dabei. Im Gegenteil, manches war schon so nah an "kompletter Blödsinn", dass ich lieber schnell weiter gegangen bin bevor mir der Kragen platzt. Ein paar richteten sich auch an Admins etc., aber auch da gab es für mich nichts Neues. Um den alten Vergleich aufzugreifen: Die waren nicht nur kostenlos, die waren auch umsonst.

Die Vorträge zu anderen Themen waren wohl auch nicht besser, vor allem: Da würde ich Fehler wahrscheinlich nicht bemerken, also am Ende womöglich mit gefährlichem Halbwissen nach Hause gehen. Ob das dieses Jahr besser ist wage ich zu bezweifeln, denn die meisten Vorträge stammen ja wohl von Ausstellern, und die wollen natürlich ihr Produkt verkaufen. Warum sollte ich mir sowas anhören? Wenn ich zu einer Konferenz fahre oder allgemein einen Vortrag anhöre, will ich dabei etwas lernen. Fakten bitte, kein Marketinggeschwätz. Und auch keine Mischung, wenn es möglich ist. Werbung am Anfang und Ende ist OK, mehr aber nicht.

Seit 1987 war ich fast jedes Jahr auf der CeBIT, seit 2004 wieder ohne Unterbrechung. Sollte ich diese schöne Tradition nicht vielleicht mit dem Ende der CeBIT nach 30 Jahren beenden? Wenn ich sehe, dass mein letzter Bericht von der CeBIT hier im Blog 2015 war (immerhin drei Teile) und mir gar nicht einfällt, was denn 2016 oder 2017 wirklich Gutes zu sehen war, spricht viele dafür, zu Hause zu bleiben. Naja, mal abwarten wie morgen das Wetter wird.

Früher war ein weiterer Grund für den CeBIT-Besuch die Gelegenheit, alte Kontakte wieder aufzufrischen. Aber auch der Grund ist inzwischen fast weg gefallen, die meisten dieser Kontakte kommen nicht mehr zur CeBIT, weder als Aussteller noch als Besucher. Und das hat sich dieses Jahr nicht geändert, im Gegenteil, es sind wieder weniger geworden.

Carsten Eilers

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