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Wolkige Aussichten

Der Bundesinnenminister will eine Bundes-Cloud aufbauen lassen. Der Hintergrund: Der "Cloud" vertraut niemand sensible Daten an, weil man ja nie weiß, wer darauf zugreifen kann.

"Bundes-Cloud" - Da weiß man, was man hat!

Das ist natürlich bei der Bundes-Cloud ganz anders, da weiß ich, dass die Bundesregierung drauf zugreifen kann. Hmmm... ich habe also die Wahl zwischen einer Cloud irgendwo auf der Welt, auf der die dortigen Behörden im Rahmen der dortigen Gesetze zugreifen können, z.B. in den USA im Rahmen des Patriot Act. Und der Bundes-Cloud, auf der die deutschen Behörden im Rahmen der deutschen Gesetze zugreifen können. Das ist noch kein großer Unterschied, meinen Sie? Stimmt. Nur dass die Cloud anderswo von Unternehmen betrieben wird und hier zumindest indirekt von der Regierung. Wem vertraue ich also mehr - Microsoft und Co., die ggf. vom lokalen Gesetzgeber zur Herausgabe der Daten gezwungen werden, oder unserem Gesetzgeber, der auf die Daten sofort zugreifen kann?

Vertrauen, wer Vertrauen verdient

Pech gehabt, Herr Friedrich, ich vertraue keiner Cloud. Gar keiner. Auch nicht, wenn der zuständige Bundesinnenminister mit Dackelblick in die Kamera blickt und tut, als wenn er kein Wässerchen trüben könnte. Denn eins habe ich seit ihrem Amtsvorvor..gänger Kanther gelernt: Beim Bundesinnenminister gilt "Schlimmer geht immer". Irgendwo gibt es immer eine Möglichkeit, den Überwachungsstaat auszubauen und die Bürgerrechte einzuschränken - alles natürlich nur zu unserer aller Sicherheit. Und alle wollen sie nur unser Bestes - unsere ... Wer ruft da "Geld"? Natürlich unsere Daten, fürs Geld ist der Finanzminister zuständig. Bevor ich einem Innenminister (oder irgend einem anderen Politiker) vertraue, muss der erst mal beweisen, dass er mein Vertrauen verdient. Und das ist bisher zumindest keinem Innenpolitiker gelungen. Wer seinen Bürgern misstraut und hinter ihnen herschnüffelt, darf nicht erwarten, dass die ihm dafür ihr Vertrauen schenken.

Passwörter speichert man nicht in den Wolken!

Apropos Cloud - sie waschen zwar nicht gerade Ihre Hände darin, aber Microsoft will in Windows 8 Ihre Passwörter darin speichern. Ob das so eine gute Idee ist? Vor allem in Hinsicht auf dem Patriot Act in den USA? Also ich betrachte jedes auf einem fremden Rechner gespeicherte Passwort als kompromittiert. Zugangsdaten gehen genau zwei Parteien etwas an: Mich und den Server/Dienst/was-auch-immer, für den sie gelten. Single Sign-On mal ausgenommen, da gibt es ja mehr als zwei Parteien, aber i.A. kennen dabei auch nicht viel mehr als zwei die Zugangsdaten. Und jetzt soll ich meine Passwörter in der Cloud speichern, auf Microsoft-Rechnern, auf die ggf. die US-Behörden zugreifen können? Dazu fehlen mir fast die Worte. Eine dümmere Idee kann ich mir kaum vorstellen.

Carsten Eilers

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Dipl.-Inform. Carsten Eilers am : CeBIT 2012 - Alles wird gut!

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Das Motto der CeBIT 2012: Managing Trust. Na, dann wird ja alles ganz sicher. Vor allem in der Cloud - man muss nur Vertrauen haben! Was stören einen dann schon mögliche Angriffe oder Schwachstellen? Oder der mögliche Zugriff durch