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Blackberry - Sicherer als die Polizei erlaubt!

Einige Länder interessiert brennend, was für Nachrichten die Leute wohl mit ihren Blackberrys verschicken. Und weil sie die nicht lesen können, werden sie sauer. Dass sie auch andere verschlüsselte Nachrichten nicht lesen können, stört dagegen nicht weiter. Merkwürdig, oder?

Nur Blackberrys zu sicher?

Blackberrys sind den Sicherheitspolitikern in einigen Ländern zu sicher, es stört sie, dass sie die Kommunikation darüber nicht ausspähen können. Das könnten Terroristen nutzen, um ungestört kommunizieren zu können. Die Angst geht so weit, dass die betreffenden Länder Blackberrys bzw. die Nutzung bestimmter Dienste verbieten wollen. Was Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) nun dazu bewogen hat, zumindest für Saudi-Arabien eine Ausnahme zu machen und dort lokale, abhörbare Server aufzustellen. Die erste Frage, die mir dazu einfällt, ist natürlich "Da nur der Blackberry so gefährlich ist, sind andere Smartphones wohl alle abhörbar?" Sieht fast so aus, zumindest gibt es keine Berichte, dass es z.B. gegen das iPhone oder Android-Handys ähnliche Bedenken gibt. Gut zu wissen, für Blackberry kann in Zukunft also mit "Sicherer als die Polizei erlaubt!" geworben werden. Oder auch mit "Top Security outside of [vermutlich immer länger werdende Liste mit Ländern]!", je nachdem, was bei den Kunden besser ankommt.

Wen hat man da wohl im Visier?

Aber wie Bruce Schneier u.a. festgestellt hat, gibt es keinen prinzipiellen Unterschied zwischen der Kommunikation des Blackberrys mit seinem Server und der verschlüsselten Abfrage von E-Mails - auch mit einem Smartphone. Sind in diesen Ländern PCs eigentlich auch verboten? Immerhin könnte man da z.B. PGP oder GPG drauf installieren, und die armen Sicherheitsbehörden könnten wieder nicht mitlesen. Andererseits ist ein kleiner Blackberry für einen Terroristen sicher praktischer als ein großer PC samt Monitor, von der Stromversorgung ganz zu schweigen. Aber ob das wirklich der Grund für die Konzentration auf die Blackberrys ist?

Wirtschaftsspion, ick hör dir trapsen

Fast könnte man denken, die haben es da auf ganz bestimmte Nutzerschichten abgesehen. Blackberrys werden ja vor allem von Geschäftsreisenden bzw. allgemein im Unternehmensumfeld eingesetzt. Davon, dass Terroristen die im großen Maßstab benutzen, habe ich eigentlich noch nie gehört. Aber die Sicherheitsbehörden würden doch bestimmt niiiiie Wirtschaftsspionage betreiben. Oder?

Immer Ärger mit dem Personal...

Und denken die Sicherheitspolitiker in diesen Ländern wirklich, irgend jemand nutzt seinen Blackberry in Zukunft noch für die Übertragung von Nachrichten, die nicht belauscht werden sollen? Ich würde das sogar ohne explizit abhörbare Server nie tun. Wirklich vertrauliche Daten werden mit Sicherheit Ende-zu-Ende verschlüsselt, da verlässt sich garantiert niemand auf irgend einen Drittanbieter. Das dem nicht zu trauen ist, sieht man doch jetzt am Beispiel vom RIM deutlich. Aber vermutlich haben die in diesen Ländern das gleiche Problem mit den Sicherheitspolitikern wie alle anderen auch - wirklich gute sind kaum zu finden.

Carsten Eilers

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Dipl.-Inform. Carsten Eilers am : "Yes, we can wiretap"... oder besser doch nicht?

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Blackberry-Fan Barack Obama scheint mit seinen Sicherheitsfanatikern, Pardon, -politikern, die gleichen Probleme zu haben wie wir hier in Deutschland: Die können den Hals einfach nicht voll kriegen, wenn es um Überwachungstechnologien geht