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Der IE-Patch für Windows XP - Das Ende vom Support-Ende?

Microsoft hat die aktuelle 0-Day-Schwachstelle im Internet Explorer auch für Windows XP gepatcht. Und das, obwohl Windows XP seit dem 8. April offiziell nicht mehr unterstützt wird. Ist das Support-Ende also gar nicht ernst zu nehmen? Unterstützt Microsoft Windows XP entgegen der eigenen Aussage doch weiter?

Das Support-Ende ist relativ

Erst mal ist das Support-Ende gar kein wirkliches Ende. Denn eingestellt wurde nur der kostenlose Support, zahlende Kunden bekommen weiterhin Patches. Und Microsoft hat ja kurz vor Ende des kostenlosen Supports etliche zahlende Kunden dazu gewonnen. Vor allem viele Behörden haben das lang angekündigte Support-Ende ja gemütlich verschlafen. Und statt sich dann mal ein bisschen ins Zeug zu legen und die vorhandenen XP-Systeme auszutauschen hat man sich für den bequemen Weg entschieden und eine teuere Support-Verlängerung gekauft. Das ist ja auch viel bequemer, und der Steuerzahler zahlt ja...

Windows XP wird also durchaus noch unterstützt, Microsoft muss weiterhin für alle entdeckten Schwachstellen Patches entwickeln. Nur bekommen die eben nur noch zahlende Kunden. Diesmal hat man eine Ausnahme gemacht und den Patch allen Kunden zur Verfügung gestellt. Warum? Offiziell, weil der 0-Day-Exploit so kurz nach dem Support-Ende entdeckt wurde. Ich vermute ja, der eigentliche Grund war die Angst vor schlechter Publicity. Sowohl BSI als auch US-CERT hatten nach Bekanntwerden des 0-Day-Exploits von der Nutzung des IE abgeraten, solange kein Patch verfügbar ist. Diese Warnung wäre für Windows XP sicher aufrecht erhalten worden. Dazu dann noch ein paar Angriffe (die FireEye ja auch bereits gemeldet hat), und die Empörung der Medien wäre Microsoft sicher gewesen. Wenn man das mit der allgemeinen Veröffentlichung eines ja sowieso vorhandenen Patches verhindern kann, wäre man ja sehr dumm, wenn man darauf verzichten würde.

Geschichte wiederholt sich - in diesem Fall: Wohl nicht

Ist das also das Ende vom Support-Ende? Garantiert nicht. Erstens, weil dann die Käufer des kostenpflichtigen Supports zu Recht ziemlich sauer wären. Immerhin hätten sie dann etwas teuer eingekauft, was andere weiterhin geschenkt bekämen. Zweitens war das Support-Ende seit langem angekündigt und Microsoft weist auch jetzt immer wieder darauf hin, dass es keinen (kostenlosen) Support mehr gibt.

Wenn in einigen Wochen der nächste 0-Day-Exploit für Windows XP auftaucht, wird Microsoft mit ziemlicher Sicherheit keine Ausnahme mehr machen und den Patch nur den zahlenden Kunden zur Verfügung stellen. Es war seit langem bekannt, dass der kostenlose Support am 8. April 2014 endet. Irgendwann muss Schluss sein, und für Windows XP war der Stichtag lange genug bekannt. Trotzdem wurde der Termin von einigen verpennt. Und die würden auch jeden Verlängerungstermin verschlafen.

Falls Sie also noch Windows XP einsetzen sollten und keine teuere Supportverlängerung gekauft haben: Trennen Sie sich von den Altlasten. Noch mal wird Microsoft Ihnen kaum aus der Patsche helfen.

Und falls Sie zu denen gehören, die sich durch Kauf einer Supportverlängerung etwas Zeit erkauft haben: Passen Sie auf, dass Sie nicht auch den nächsten Termin verpassen. Irgendwann ist Schluss mit Lustig und Microsoft lässt sich auch mit Geld nicht mehr zu einer Supportverlängerung bewegen.

Carsten Eilers

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