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Die CeBIT - viel Platz zum Schrumpfen

Die CeBIT - das ist für mich eine Messe quasi "nebenan": In ca. 40 Minuten bin ich auf dem Messegelände, Fahrt zum Bahnhof, Parkplatzsuche und Weg vom Messebahnhof zum Eingang West eingerechnet. Da kann man ja ruhig mehrmals hin fahren und sich ausgiebig umsehen. Andernfalls würde ich vermutlich gar nicht hin fahren - so wichtig, wie die Deutsche Messe AG als Veranstalter es gerne sähe, ist die CeBIT schon lange nicht mehr. Zumindest sind mir im Bereich Sicherheit keine wirklich genialen Neuerungen aufgefallen.

CeBIT - Eine Messe mit zu viel Platz

Die CeBIT könnte viel mehr Spass machen, wenn die Veranstalter endlich die Zeichen der Zeit erkennen und die Messe auf ein vernünftiges Mass zusammen schrumpfen würde. Denn in den meisten Hallen ist so viel freier Platz, dass man bequem 2-3 Hallen schließen könnte, wenn man die Stände besser auf die Hallen verteilen würde. Zumal die Themenaufteilung teilweise doch ziemlich willkürlich erscheint. Aber zurück zum freien Platz in den Hallen. Nehmen wir als Beispiel mal die Hallen 11 bis 13, von denen besonders Halle 12 noch mal hervorsticht - da ist ca. 1/3 der Halle leer und durch Trennwände abgetrennt. Wenigstens hat man diesmal das Licht im ungenutzten Bereich angelassen, vor ein oder zwei Jahren waren die ungenutzten Bereiche unbeleuchtet, was die Hallen insgesamt ungemütlich machte. Aber zurück zur Halle 12: Sieht man hinter die Trennwände, sieht man ein paar Bäume und zwei Teppiche, die zu den Toiletten führen. Braun-Beige Teppiche, keine roten, die Ehrengäste werden dort also wohl nicht erwartet. Wenn es wenigstens ein paar Bänke gäbe, denn Sitzgelegenheiten sind ja allgemein Mangelware. Aber stattdessen nur gähnende Leere. Anderswo hat man es sich noch einfacher gemacht und einfach einen ADAC-LKW in die Halle gestellt - der nimmt Platz weg, die Halle wirkt etwas voller, und der Standaufbau ist auch extrem einfach. Vielleicht wäre das ja ein Modell für die Zukunft: Jeder große Aussteller fährt mit einem LKW vor, stellt den in der Halle ab und ist fertig.

Aussteller auf der Flucht

Einige Aussteller haben anscheinend Angst vor den Endkunden und allen anderen Messebesuchern, die keine Händler sind: Zum Beispiel APC hat sich vom bisherigen Standort in Halle 12 in den "Planet Reseller" zurückgezogen. Nun gut, da komme ich als Freiberufler nicht rein, aber das ist kein Problem, es gibt ja genug andere USV-Hersteller. Und auch Symantec hat sich in diese Nische zurückgezogen. Nun, das ist in meinen Augen auch kein großer Verlust. Andere Aussteller sind nicht mehr so wie früher mit eigenen Ständen vertreten, sondern auf Gemeinschaftsständen untergetaucht (oder -geschlüpft?). Aber das macht die Suche interessanter, mitunter findet man mehr, als man gesucht hat.

nPA mit unerwarteter Nebenwirkung

Es gibt einige neue Anwendungen für den nPA, und sogar ein paar Alternativen zur AusweisApp (die es zur Zeit ja mal wieder nur für Windows gibt). Allerdings ist mir ein unangenehmer Fehler im Konzept des nPA aufgefallen: Die Pseudonyme hängen am Ausweis, ist der Ausweis weg, ist auch die zugehörige digitale Identität weg.

Wer also z.B. pseudonym Daten in einen Datensafe abgelegt hat, kann auf diese Daten nicht mehr zugreifen, wenn er den Ausweis verloren hat oder er gestohlen wurde. Oder wenn er abgelaufen ist, denn auch in diesem Fall ist keine Übertragung der Pseudonyme vorgesehen. Weder kann die Kennung des alten nPDA auf den neuen übertragen werden, noch können die Pseudonyme durch die Zertifikatsanbieter auf die neuen Werte umgerechnet und zusammen mit den ja sowieso für jeden Betreiber individuellen Sperrlisten verteilt werden.

Damit ist die Pseudonym-Funktion in meinen Augen ein schlechter Witz, obwohl sie mir bisher recht sympathisch war. Aber für was kann man sie denn noch nutzen, wenn sie im Zweifelsfall dazu führt, dass man an die Daten nicht mehr ran kommt? Und das gilt ja für alle entsprechenden Anwendungen. Pseudonym ein Portal nutzen und individuell einrichten, in einem Form einen Ruf aufbauen, E-Mails verschicken und was weiß ich was man sonst noch damit machen könnte - über allem schwebt die Drohung, beim Verlust des nPA auch die zugehörige digitale Identität zu verlieren. Und nach 10 Jahren (bzw. für die "Erstnutzer" schon nach 6 Jahren) ist die dann sowieso weg. Danke, kein Bedarf.

Aber vielleicht ist das ja auch der erste Ansatz der sich selbst löschenden Daten, der wirklich funktioniert? Zumindest der eigentliche Eigentümer kommt an die Daten dann nicht mehr ran, sofern die Entwickler der jeweiligen Anwendungen keine Fallback-Lösungen entwickeln. Das scheint mir mal wieder ein klarer Fall von "Broken by Design" zu sein. Sollte das nicht noch geändert werden, tun mir die in 10 Jahren für das Projekt Verantwortlichen jetzt schon leid, denn wenn dann die ersten Benutzer merken, dass sie ihre digitalen Identitäten verloren haben, dürfte das ein ziemliches Geschrei geben. Aber wie heißt es so schön: Die "Early Adopters" beißen die Hunde. Oder habe ich da jetzt was verwechselt?

"Bürotag" dank GDL

Am Freitag werde ich dann mal einen "Bürotag" einlegen, da die GDL sich diesen Tag für einen weiteren Warnstreik ausgesucht hat. Vielen Dank!

Vermutlich dürfte das auf der Messe ein ruhiger Tag werden. Nur zur Erinnerung: Man kann auch trotz Streiks Rücksicht auf die Messe nehmen, wie ver.di 2008 gezeigt hat, als die Üstra während der CeBIT nicht bestreikt wurde. Was spricht dagegen, mit dem Streik bis nächste Woche zu warten oder in Niedersachsen auf den Streik zu verzichten?

Bei allem Verständnis für die berechtigten Forderungen der Lokführer - man kann es auch übertreiben. Und wenn man erst ankündigt, nach der Urabstimmung auch zu längeren Streiks bereit zu sein und darauf hinweist, dass "Jeder halbwegs Sportbegeisterte weiß, dass maximal zwei gelbe Karten verteilt werden, bevor die rote kommt" - um dann nochmal eine gelbe zu zeigen, sieht das doch ziemlich merkwürdig aus, um es mal höflich zu formulieren.

Ach ja: Die Berliner S-Bahn wird nicht bestreikt - gibt es da überhaupt noch etwas, was sich zu bestreiken lohnt?

Carsten Eilers

Trackbacks

Dipl.-Inform. Carsten Eilers am : Ein Rückblick auf die CeBIT 2012

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Die CeBIT ist gerade vorbei und ich habe keine Lust, mir am Wochenende über andere Themen Gedanken zu machen, die ich während der CeBIT nur am Rande verfolgt habe. Auch wenn es genug gäbe, zum Beispiel die Pwn2Own- und Pwnium-Wettb