Drucksache: Windows Developer 8.18 - Blockchain - Was ist das, was kann das, was soll das?
Update 11.1.2019:
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Die Blockchain - dabei fällt einem meist zuerst oder auch ausschließlich Bitcoin ein. Aber das ist nur eine von vielen möglichen Anwendungen. Denn eigentlich ist eine Blockchain nur eine dezentral gespeicherte, beliebig erweiterbare Liste von Datensätzen, die kryptographisch so gesichert sind, dass sie nach der Speicherung nicht verändert oder gelöscht werden können. Und die können aus allem möglichen bestehen, nicht nur Transaktionen einer Kryptowährung.
Halten wir mal fest: Die Blockchain ist eine spezielle Art von Datenbank, vergleichbar mit dem Hauptbuch der Buchführung, in dem alle Geldflüsse des Unternehmens verzeichnet sind. Weshalb die Blockchain im Englischen mitunter auch als Ledger bezeichnet wird. Und diese Datenbank ist manipulationssicher und kommt ohne vertrauenswürdige Instanz aus. Außerdem könnte man sie auch als eine Art „Ewiges Logbuch“ betrachten, das je nach Implementierung ohne vertrauenswürdige Zentralstelle auskommt.
Das löst manche Probleme, z.B. das des doppelten Ausgebens von Kryptowährungen oder die Verfolgung von Lieferketten. Manche aber nicht, wie z.B. den Schutz der Privatsphäre: Bitcoin-Nutzer sind zwar durch Pseudonyme geschützt, die lassen sich aber bei Auswertung aller Transaktionen eines Benutzers unter Umständen auflösen.
Man kann sehr viele interessante Dinge mit Blockchains realisieren. Aber inzwischen wird sie für meinen Geschmack zu oft als Allheilmittel für alle Probleme angepriesen. Manche vorgeschlagenen Lösungen sind nur dem Hype geschuldet. Man möchte halt was mit der Blockchain machen, weil das gerade alle machen. Auch wenn es eigentlich gar nicht nötig wäre. Oder sogar kontraproduktiv, weil viel zu aufwendig und kompliziert.
Wenn Sie also ein Problem haben, für das man Ihnen eine Blockchain als Lösung anbietet: Prüfen Sie zunächst mal, ob die Blockchain das Problem wirklich lösen kann. Also irgend etwas manipulationssicher und ohne vertrauenswürdige Instanz protokolliert werden muss. Und wenn das der Fall ist, bleibt immer noch die Frage, ob eine Blockchain wirklich die einfachste und effektivste Lösung ist. Oder ob es nicht vielleicht einfachere und/oder effektivere Lösungen gibt. Um die nur gerade kein Hype gemacht wird.
Und hier noch die Links und Literaturverweise aus dem Artikel:
- [1] Haber, Stuart; Stornetta, W. Scott: "How to time-stamp a digital document"; Journal of Cryptology Vol. 3 No. 2 (PDF)
- [2] Bayer, Dave; Haber, Stuart; Stornetta, W. Scott; Sequences '91: Methods in Communication, Security and Computer Science: "Improving the Efficiency and Reliability of Digital Time-Stamping" (PDF)
- [3] Anderson, Ross J.; Pragocrypt 1996: "The Eternity Service"
- [4] Schneier, Bruce; Kelsey, John; Seventh USENIX Security Symposium Proceedings 1998: "Cryptographic Support for Secure Logs on Untrusted Machines"
- [5] Nakamoto, Satoshi; bitcoin.org: "Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System" (PDF)
- [6] Underhanded Solidity Coding Contest
Einreichungen auf GitHub
Bekanntgabe der Gewinner - [7] Hyperledger: "Seafood Case Study in Supply Chain Traceability Using Blockchain Technology"
- [8] Mobility Open Blockchain Initiative
Pressemitteilung: "Major Automakers, Startups, Technology Companies and Others Launch Mobility Open Blockchain Initiative (MOBI)" (PDF) - [9] Car eWallet
- [10] Irrera, Anna; McCrank, John; Reuters: "Wall Street rethinks blockchain projects as euphoria meets reality"
- [11] Lee, Timothy B.; Ars Technica: "Iced tea company rebrands as ”Long Blockchain” and stock price triples"
- [12] Karam, Christian; Kamluk, Vitaly; Black Hat Asia 2015: "Decentralized Malware on the Blockchain" (Video auf YouTube, Interpol Pressemitteilung)
- [13] Microsoft Community: "Microsoft Security Essentials reporting false positives in the Bitcoin blockchain, constantly notifying users."
Cluley, Graham: "Is one of the world’s oldest viruses haunting the Bitcoin Blockchain?"
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